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Der Poesie ans Messer

 

Also nicht all so -

weiter ...

 

Ein Versbein vor das andere

bringe ich mich auf den Weg.

Die Augen mondverbrannt ...

Verstreut um mich - die Geister, die ich schrieb:

 

Poesie ist wie Träumen! Schreiben ist wie Erwachen!

Schriebe ich es nicht sofort auf,

so wäre es für immer in mein Vergessen verschwunden.

 

Ich lebe

zwischen Notwendigkeit und Zufall

Wenn ihr mich fragt, würde ich sagen:

„Ich bin ein Dichter!

 Und noch dichter geht’s nicht ...“

 

Doch was fühlt eigentlich ICH,

wenn er da schreibt

und reibt - sich auf

                  und davon?

 

Was wisst denn ihr

von der Zeit, die ihn nahm,

dem Raum, welchem

er floh?

 

Er suchte die Sprache,

gespannt über Abgrund

und fand doch nur Himmel

und Worte darin,

die ohne Verbindung.

 

Er musste antworten,

denn er hatte sich oft satt mit euch,

doch musste auch fragen,

wie hungrig er wäre -

ohne euch.

 

 

Seid also gierig

oder hört weg,

wenn ich zu euch spreche.

Gleichwohl suche ich nicht

die Wahrheit über euch

denn sie befindet sich,

unter uns

gesagt,

will ich nur,

dass ihr darüber redet.

 

Wenn ich, so wie jetzt gerade eben,

seltensam herummensche,

mir Gedanken aus dem Hirn zerre

und mit der Lüge flirte,

nur um meine Natur durchzubringen

(gleichwohl wissend um den Babelbau,

 der mich mit Götzen und sterblichen Resten umgeistert,

 weil er keine Frage schuldig bleibt,

 und alle Antworten offen lässt ...) -

dann weiß ich nicht mehr weiter

als bis zu mir.

 

Was nur löst mir das Kettenglied?

Wo ist das Besondere im Allgemeinen?

 

Manchmal scheint es mir hell und so,

als wäre ich ganz arro,

wenn ich schröbe,

dass ich glubsche,

wenn das Euch, was sich schrieb, gephällt,

dann könnt ihr es nur

Unmöglich!

verstanden haben

wollen.

 

 

All das Ungefreite mangelt

der identitären Form

und angelt nur selten,

was ohne Norm

den Sinn ausnahm

und sprachlich auf dem Hunde kam,

bis die Kelten

klaffend kläffend bellten,

weil sie in Begriff dessen,

welch Biermann

aus ihnen gemacht.

 

Das Unbeschreibliche lockt mich

zu freiem GeFallen

mit der Feile des Phöbius

mein Spielchen treibend

durchs Gewolkte

auf neue Formen

 

zu stoßen,

auf prallen

 

Wirklichkeiten

 

zu betten,

zu beten

auf Engel komm raus

zu mir,

 

um mich

 

unendlich zu frieden,

wovon ich mich nicht

unter Kriegen

lassen kann ...

  

 

Denn dem neuen anheim

ist nichts vergleichbar

gestellt.

 

Verachtet mich so,

wie ich euch,

wenn ihr mich verstoßt,

wie ich euch

im Denken an

das Alles -

macht mir Nichts

und umgekehrt.

 

Ich lebe!

 

Will Handeln

und mich nicht verhalten.

Will nicht mehr nur

umhin müssen,

sondern auch

mir selbst was

durchgehen

lassen

wollen

können,

denn

 

wo nach mir ist,

steht mir der Sinn

zu schreiben ...

 

 

Der Poesie ans Messer ...

will ich

den Puls der Zeit

hinausspritzen

in die Grimassen!

Kreuz und quer das Skalpell führen,

dass es aus mir klafft

und der Gemütbrei -

diese unaufhaltsame Wahrnehmung,

wahrnehmbare Unaufhaltsamung

(beinah wär’s mir nun flüchtend geraten),

: sich furunkelnd wieder aussabbert!!!

 

Vielleicht gar noch Maden darin!

Der Alptraum der Gourmets ...

Wer weiß?

Wenn nicht das madige Selbst -

Mann und Frau,

Fleisch zu Fleisch,

mittels Triebe,

Keinhalt gebietend

verkündet:

 

Gott ist ein Metzger!

 

Vielleicht droht mir nun die Lebensstrafe ...

Vielleicht aber auch

sind Worte nur was sie sind ...

 

Doch als Ganzes bestimmt

werden sich weiter

meine Küsse auf die Blätter heften,

auch wenn ihr sagt:

 

Der nimmt kein Blatt vor den Mund!

 

Ich weiß: Ich werde mich zerfleischen.

Doch ich weiß auch:

Fein säuberlich und akkurat

werdet ihr all die Fäulnis wieder in mich zurückstopfen

und dann sagen:  „Seht her!

Ist das nicht ein schöner Platz dafür?!“

 

Und ich verspüre die Lust,

euch anzupusteln - auf Distanz zu bringen.

Denn mein Idyll ist ohne euch,

so sehr ich auch drunter leide und drüber stehe,

wie ein Männlein ohne Mäntlein

im Walde ...

 

Doch womöglich findet ihr ja gerade das,

was sich derART schreibt, auch noch gut ...

 

Da trennt das Wort unter Messers Schneide

die Hand ab - den Fuß ab -

den Kopf ab - den Schwanz ab - das Herz raus.

Pochend in der Gosse liegt es,

neben niedergeschlagenen Augen

und verbrannten Mündern,

bis die Maschine alles einkehrt

und auf die Müllberge häuft,

worauf ihr dann die Schwarzwaldklinik baut.

 

Ich bin mir sicher:

Immer wieder werdet ihr mich einsammeln,

zusammenflicken und zunähen.

Doch:

 

Niemensch kann mich heilen ...